Relationale Datenbanksysteme gehören ohne Zweifel zu den derzeit meist verwendeten Datenbanksystemen weltweit. Ihre Beliebtheit und Akzeptanz seitens der Anwender ist auf eine Vielzahl von positiven Eigenschaften zurückzuführen, die relationale Systeme für eine große Menge von Applikationsarten geeignet erscheinen lassen. Relationale Datenbanken zeichnen sich durch ein einfaches, theoretisch fundiertes Datenmodell und ihre Stabilität aus, was sie gerade für den Bereich "klassischer" Anwendungsbereiche - man denke etwa an wirtschaftlich orientierte Aufgaben - geeignet macht. Ein weiterer Grund für die Verbreitung von relationalen Datenbanken liegt in der standardisierten Datenabfrage- und Datenmanipulationssprache SQL, die zumindest in ihrem Kern in allen relationalen Systemen umgesetzt wurde und wird. Betrachtet man im Vergleich dazu objektorientierte Systeme, so zeigt sich, daß sie in bezug auf das Datenmodell eine höhere Mächtigkeit aufweisen, die es dem Entwickler mitunter leichter macht, den relevanten Ausschnitt der realen Welt in einem Datenbanksystem abzubilden. Zudem werden nicht nur strukturelle, sondern auch dynamische Aspekte berücksichtigt. Daß objektorientierte Datenbanken dennoch keine vergleichbare Verbreitung aufweisen, liegt zum Teil in der Tatsache begründet, daß relationale Systeme auf eine längere Entwicklungsgeschichte zurückblicken und lange vor dem Auftauchen objektorientierter Datenbanken auf dem Markt präsent waren. Vom rein technischen Standpunkt besitzen sowohl der relationale als auch der objektorientierte Ansatz Vor- und Nachteile, und so scheint es das allgemein geeignete Datenbankmodell für alle Arten von Anwendungen nicht zu geben, so daß letztlich die Beschaffenheit der anfallenden Anwendungsdaten den wesentlichen Einflußfaktor bei der Entscheidung für ein Datenbankmodell bildet.